Männer:

POTENZ IM ALTER UND DIE ROLLE DER HORMONE

    Von Mann zu Mann: Unser Männer-Ratgeber gibt Antwort auf Fragen, die sich viele Männer im Laufe ihres Lebens stellen. Erfahren Sie mehr über die männliche Potenz und welche Rolle Ihr Lebenswandel und die Hormone bei Potenzstörungen spielen.

    Potenzprobleme können jeden Mann treffen

    Viele Männer erleben irgendwann in ihrem Leben eine Phase, in der die sexuelle Leistungsfähigkeit nachlässt. Stress, gesundheitliche Probleme oder natürliche Alterserscheinungen sind nur einige der Gründe, die Störungen der Potenz verursachen können. Dass Mann ungern darüber spricht, wenn es im Schlafzimmer nicht mehr so läuft, wie gewohnt, kann jeder Betroffene gut nachvollziehen. Schieben wir die Scham jedoch einen Moment beiseite und schauen uns an, wie es zu Potenzstörungen kommt und wie Sie wieder zu ihrer gewohnten Männlichkeit zurückfinden können.

    Welche Arten von Potenzstörungen gibt es?

    Unter dem Begriff Potenzstörungen verbergen sich eine Reihe von Beschwerden, die ein Mann im Laufe seines Lebens heimsuchen können:

    • Libidostörungen äußern sich durch eine deutliche und anhaltende Verringerung der sexuellen Lust. Diese Störung betrifft nicht nur die Häufigkeit der sexuellen Aktivitäten, sondern auch das grundsätzliche Interesse und Verlangen nach Sexualität.
    • Erektionsstörungen, auch als erektile Dysfunktion bekannt, bezeichnen die Schwierigkeit, eine ausreichende Erektion für den Geschlechtsverkehr zu erreichen oder aufrechtzuerhalten. Diese Störung kann Männer in verschiedenen Altersgruppen betreffen, wobei die Häufigkeit mit zunehmendem Alter steigt.
    • Ejakulationsstörungen umfassen eine Vielzahl von Problemen, darunter vorzeitige, verspätete oder ausbleibende Ejakulationen. So tritt etwa vorzeitige Ejakulation auf, wenn der Samenerguss bereits kurz nach Beginn des Geschlechtsverkehrs erfolgt.
    • Verminderte Zeugungsfähigkeit bezieht sich auf das Unvermögen, eine Schwangerschaft herbeizuführen, trotz regelmäßigen, ungeschützten Geschlechtsverkehrs.

    Erektile Dysfunktion

    Wenn wir von Potenzstörungen sprechen, meinen wir in der Regel Probleme, die die Erektion beim Mann betreffen. Erektile Dysfunktion wird diese Form genannt und wird häufig als Impotenz bezeichnet. Dass Männer gelegentlich Probleme mit ihrer Erektion haben, ist normal. Von einer erektilen Dysfunktion spricht man erst, wenn diese Probleme dauerhaft auftreten.

    Mögliche Ursachen von Erektionsstörungen

    Die Fähigkeit eines Mannes, eine Erektion zu erzielen und aufrechtzuerhalten, kann durch verschiedene Faktoren beeinträchtigt werden. Sowohl körperliche als auch psychische Ursachen können dabei eine Rolle spielen:

    • Durchblutungsstörungen: Durch Verhärtungen von Arterien, die Blut zum Penis transportieren, kann die Blutzufuhr eingeschränkt werden. Diese Art der Störung wird oft durch Diabetes, hohen Cholesterinspiegel, Bluthochdruck und Rauchen begünstigt.
    • Komplikationen nach Prostataoperationen: Bei Operationen an der Prostata besteht das Risiko, dass Nerven beschädigt werden, die für die Erektion verantwortlich sind.
    • Medikamente: Bestimmte Medikamente, die zur Behandlung von Bluthochdruck oder vergrößerter Prostata eingesetzt werden, sowie Medikamente, die das zentrale Nervensystem beeinflussen, können Störungen der Erektion hervorrufen.
    • Psychische Probleme: Stress, Versagensängste, Depressionen und ungelöste Beziehungskonflikte können wesentlich zu Erektionsstörungen beitragen. Diese psychischen Belastungen beeinträchtigen oft die Fähigkeit, eine Erektion zu initiieren oder aufrechtzuerhalten.
    • Hormonelle Störungen: Ein ungewöhnlich niedriger Testosteronspiegel kann nicht nur den Sexualtrieb, sondern auch die erektile Funktion beeinträchtigen. Der natürliche Testosteronabfall im Alter von rund 1 % pro Jahr löst jedoch nur selten Erektionsstörungen aus.
    • Drogenmissbrauch: Der exzessive Konsum von Alkohol und illegalen Drogen wie Kokain und Amphetaminen kann sowohl kurzfristig als auch langfristig Erektionsprobleme verursachen oder verschlimmern.

    Daneben können eine Vielzahl weiterer Erkrankungen die Potenz eines Mannes beeinträchtigen, darunter Herz- und Gefäßerkrankungen, Diabetes, Niereninsuffizienz, Schlaganfall und neurologische Erkrankungen.

    Erektionsstörungen behandeln: So können Männer ihre Potenz steigern

    Wer mit Erektionsproblemen zu kämpfen hat, sollte frühzeitig einen Arzt aufsuchen. In einer Fachpraxis für Urologie kann man im Rahmen einer ärztlichen Untersuchung den Ursachen der Potenzprobleme auf den Grund gehen. Liegen medizinische Ursachen zugrunde, kann Ihrer Potenz mit medikamentöser Behandlung auf die Sprünge geholfen werden.

    Neben ärztlichen Behandlungsmöglichkeiten können Sie selbst dafür sorgen, dass Ihre Erektionsfähigkeit und damit die Potenz bis weit ins hohe Alter erhalten bleibt. Der Schlüssel dazu: Sorgen Sie dafür, dass Ihr Penis gut durchblutet ist. Die wichtigste Maßnahme ist deshalb, die Blutgefäße gesund zu halten:

    • Vitamine für die Potenz: Eine gesunde Ernährung reich an Vitaminen A, C, E und Selen kann helfen, Blutgefäße gesund zu halten und ihre Verkalkung zu verhindern, indem sie freie Radikale neutralisieren. Integrieren Sie regelmäßig frisches Obst und Gemüse, Vollkornprodukte und Fisch in Ihre Ernährung und achten Sie auf fettarme Nahrung.
    • Rauchen aufgeben: Nikotin verengt die Blutgefäße und kann die Erektionsfähigkeit beeinträchtigen. Ein Rauchstopp reduziert das Risiko von Impotenz.
    • Blutdruck kontrollieren: Lassen Sie regelmäßig Ihren Blutdruck messen, besonders wenn dieser oft über 140/90 mm/Hg liegt. Ein gesundes Körpergewicht, salzarme Ernährung und regelmäßiger Ausdauersport können dabei helfen, Ihren Blutdruck im Normalbereich zu halten. Bei anhaltend hohem Blutdruck sollten Sie ärztlich abklären lassen, ob eine Behandlung erforderlich ist.
    • Blutzucker überwachen: Bei einem dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel leiden vor allem die Blutgefäße und Nerven von Augen, Nieren, Beinen, Herz – und Penis! Versuchen Sie daher, einer möglichen Zuckerkrankheit (Diabetes Typ-2) schon im Frühstadium etwas entgegenzusetzen. Bauen Sie gegebenenfalls Übergewicht ab, vermeiden Sie exzessiven Alkoholkonsum und kontrollieren Sie regelmäßig Ihren Blutzucker.

    Zeugungsfähigkeit beim Mann im Alter

    Die Fähigkeit eines Mannes, Kinder zu zeugen, und die Qualität seiner Spermien sind entscheidende Faktoren für seine reproduktive Gesundheit. Während Männer theoretisch bis ins hohe Alter fruchtbar bleiben, können sowohl Quantität als auch Qualität der Spermien mit dem Alter abnehmen. Diese Veränderungen beeinflussen nicht nur die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft, sondern auch die gesundheitliche Zukunft der Nachkommen.

    Bis zu welchem Alter kann ein Mann Kinder zeugen?

    Männer können grundsätzlich auch im fortgeschrittenen Alter noch Vater werden. Im Gegensatz zu Frauen gibt es beim männlichen Geschlecht keine definitive Fruchtbarkeitsgrenze. Statistisch gesehen sinkt die männliche Fruchtbarkeit mit den Jahren zwar langsam, die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft bei Paaren, bei denen der Mann älter ist, ist jedoch ähnlich hoch wie bei jüngeren Männern. Diese fortbestehende Fruchtbarkeit über das Alter hinaus zeigt, dass die reproduktive Kapazität bei Männern weitgehend erhalten bleibt, auch wenn individuelle Unterschiede in der Spermaqualität bestehen.

    Nimmt die Qualität der Spermien im Alter ab?

    Die Qualität der Spermien erfährt mit zunehmendem Alter signifikante Veränderungen. Ab dem 50. Lebensjahr steigt das Risiko für Veränderungen in der Erbsubstanz der Spermien, was wiederum die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Kinder älterer Männer vererbbare Krankheiten bekommen. Das Risiko, dass ein Kind eines 50-jährigen Vaters eine genetische Erkrankung entwickelt, ist etwa doppelt so hoch wie bei einem Kind eines 25-jährigen Vaters. Die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft bei Paaren mit älteren Männern und jungen Frauen ist allerdings ähnlich hoch wie bei Paaren mit jungen Männern.

    Potenz und Zeugungsfähigkeit bei Männern: Welche Rolle spielen die Hormone?

    Testosteron spielt eine zentrale Rolle für die männliche Potenz und Zeugungsfähigkeit. Als primäres männliches Geschlechtshormon wird es in den Hoden gebildet und ist unerlässlich für die Ausprägung männlicher Geschlechtsmerkmale wie Bartwuchs, eine tiefere Stimme sowie den Aufbau von Muskel- und Knochenmasse. Ohne ausreichend Testosteron wäre ein Mann nicht in der Lage, auf natürlichem Wege Kinder zu zeugen.

    Testosteron sinkt im Alter, aber langsam

    Ab dem 40. Lebensjahr beginnt die Testosteron-Produktion bei Männern jährlich um etwa ein Prozent zu sinken. Diese allmähliche Abnahme kann Einfluss auf die sexuelle Lust und Aktivität haben, allerdings führt sie nicht zwangsläufig zu ernsthaften Problemen der Potenz oder Zeugungsfähigkeit. Die Veränderungen in der Hormonproduktion bedeuten nicht das Ende der fruchtbaren Phase im Leben eines Mannes, da sich der Hormonhaushalt – im Gegensatz zu Frauen –nicht drastisch umstellt und die Zeugungsfähigkeit trotz Testosteron-Rückgangs bei vielen Männern erhalten bleibt.

    Testosteronmangel: wenn es an den Hormonen liegt

    In manchen Fällen können Erektionsstörungen und Zeugungsunfähigkeit durch einen messbar zu niedrigen Testosteronspiegel verursacht werden. Liegt den Potenzproblemen ein tatsächlicher Testosteronmangel zugrunde, zeigt sich dies häufig in weiteren Symptomen wie einer nachlassenden Libido, Antriebslosigkeit und einem spürbaren Verlust von Muskelmasse und Kraft.

    Mögliche Ursachen des Testosteronmangels

    Testosteronmangel kann durch verschiedene Erkrankungen, etwa der Hirnanhangdrüse oder der Hoden sowie durch genetische Störungen hervorgerufen werden. Auch bestimmte Medikamente können die Testosteronproduktion beeinflussen. Bei Männern mit starkem Übergewicht kann der Hormonhaushalt zusätzlich durcheinandergeraten.

    Testosteronproduktion auf natürliche Weise ankurbeln

    Indem Sie schädliche Gewohnheiten ablegen und gesunde Aktivitäten in Ihren Alltag einbinden, können Sie die Produktion im Körper auf natürliche Weise in Schwung bringen:

    • Sport treiben: Krafttraining und Lauf-Intervalltraining können den Testosteronspiegel um bis zu 40 % erhöhen. Personen mit Übergewicht oder längerer Sportpause sollten sich vorher ärztlich beraten lassen. Extremsportarten hingegen können den Testosteronspiegel senken.
    • Bauchumfang verringern: Männer mit einem Bauchumfang von mehr als 94 cm können durch Gewichtsabnahme ihren Testosteronwert wieder erhöhen, weil das sogenannte schlechte Bauchfett ihr Testosteron in das weibliche Hormon Östradiol umgewandelt hat. Je weniger »schlechtes Bauchfett« ein Mann mit sich herumträgt, desto weniger Testosteron wird umgewandelt.
    • Vitamin-D-Spiegel kontrollieren: Ein niedriger Vitamin-D-Spiegel kann den Testosteronspiegel senken. Sonnenlicht und Vitamin D-Zufuhr fördern die Testosteronproduktion in den Hoden.
    • Stress abbauen: Männer unter Stress produzieren verstärkt Stresshormone. Das Cortisol beispielsweise sorgt dafür, dass kurzfristig mehr Energie zur Verfügung steht. Es ist aber auch eine Art Testosteron-Gegenspieler. Durch Abbau von Stress erhöhen sich die Testosteronwerte meist innerhalb kurzer Zeit.
    • Gut schlafen: Ausreichender und qualitativ hochwertiger Schlaf ist entscheidend für den Testosteronhaushalt. Bei Schlafmangel kommt es selbst bei gesunden jungen Männern zum deutlichen Abfall des Testosteronspiegels.

    Achtung vor Selbsttherapie mit Testosteron-Präparaten

    Online wird mit zahlreichen Angeboten für Testosteron-Präparate zur Selbsttherapie geworben. Von einer Einnahme solcher Arzneimittel ohne ärztliche Aufsicht ist jedoch unbedingt abzuraten. Nicht ärztlich verordnete Testosteronprodukte wie Pflaster, Salben oder Gele können ernsthafte gesundheitliche Schäden verursachen. Denn zu viel Testosteron im Körper kann das Risiko für Prostatakrebs sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Medizinische Gründe für eine Testosteronersatztherapie sind selten und erfordern eine sorgfältige ärztliche Überwachung und Dosierung.

    Verwendete Quellen für diesen Text:

    • BKiD – Deutsche Gesellschaft für Kinderwunschberatung e.V.: www.bkid.de (Abruf: 28.01.2025).
    • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: www.bzga.de und www.familienplanung.de (Abruf: 28.01.2025).
    • Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. und Berufsverband der Deutschen Urologen e.V.: Urologenportal: www.urologenportal.de (Abruf: 28.01.2025).
    • Endspurt Klinik. Urologie und Dermatologie, Georg Thieme Verlag, 2014.
    • Internisten im Netz: https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/potenzstoerungen/arten-der-potenzstoerung-definition.html (Abruf: 28.01.2025).
    • Internisten im Netz: https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/erektile-dysfunktion/was-ist-eine-erektile-dysfunktion/ (Abruf: 28.01.2025).
    • Internisten im Netz: https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/erektile-dysfunktion/risikofaktoren.html (Abruf: 28.01.2025).
    • Internisten im Netz: https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/erektile-dysfunktion/ursachen.html (Abruf: 28.01.2025).
    • Jacobi, G.: Praxis der Männergesundheit, Georg Thieme Verlag, 2003.
    • KSSG: https://www.kssg.ch/endokrinologie/leistungsangebot/testosteronmangel-und-infertilitaet-beim-mann-0 (Abruf: 28.01.2025).
    • Männergesundheit.info: https://www.maennergesundheit.info/prof-dr-sommer/zur-person.html (Abruf: 28.01.2025).
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